Dresden. (EB/mgs). Der Freistaat will für die Abfallentsorgung in den nächsten Jahren Müllverbrennungsanlagen zulassen. Eine davon soll im Raum Delitzsch/Eilenburg entstehen. Das kündigte Umwelt-Staatssekretär Dieter Reinfried (CDU) gestern bei der Vorstellung der Gesetzesnovelle zur Abfallwirtschaft und zum Bodenschutz an. Als Standort wird das Industriegebiet Delitzsch-Südwest gehandelt; nicht zuletzt wegen der im nahen Eilenburg angesiedelten Fapierfabrik. Aber es gibt offiziell noch keine Festlegung, sondern lediglich Sondierungen.
Sondierungen gibt es auch für ein Anlagenprojekt im Raum Chemnitz. Die Spatzen pfeifen von den Dächern, daß die Babcock AG, die in Wittgensdorf eine Gießerei betreibt, dort auch Müll verbrennen will. Aber Reinfried wollte nichts bestätigen. Eine Genehmigung dort sei in diesem Jahr nicht zu erwarten. Dagegen läuft in Lauta bereits das Planfeststellungsverfahren für eine Anlage des Abfallzweckverbandes Oberlausitz-Niederschlesien (Ravon).
Der Vogtlandkreis soll nach den bisherigen Plänen seinen Müll in der bayrischen Nachbarschaft verbrennen lassen. Dort sind, so Reinfried, die vorhandenen Anlagen nicht ausgelastet. Sachsen würde mit dieser "ökonomischen vernünftigen Lösung", so Reinfried, eine Vereinbarung der Umweltministerkonferenz (UMK) unterlaufen, die sich gegen Im- und Export von Müll über Landesgrenzen hinaus richtet.
LVZ vom 15.01.1999