Immer wieder das Kürzel IKW

Von STEFAN LENZ

BONN. Immer wieder taucht im Korruptionsverfahren gegen Karl-Heinz Meys das Firmenkürzel IKW auf. Das war auch gestern am 18. Verhandlungstag im Prozess gegen den wegen Bestechlichkeit angeklagten ehemaligen Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) nicht anders. Denn das IKW - Beratungsinstitut für Kommunalwirtschaft GmbH mit Sitz in Berlin und Büro in Köln-Bayenthal - hat in den vergangenen Jahren regelmäßig im Auftrag der RSAG gearbeitet und insbesondere am Zustandekommen von Verträgen mit Firmen der Trienekens-Gruppe gewirkt. Ins Gerede gekommen ist das Institut allerdings bereits 1997, als herauskam, das Hellmut Trienekens Gesellschafter des IKW gewesen war. Laut Anklage soll Müllmulti Trienekens mit Millionen-Beträgen Meys geschmiert haben, um seine Abfallgeschäfte im Rhein-Sieg-Kreis auszubauen. Die 7. große Strafkammer beschränkte sich gestern darauf, Verträge, Satzungen und andere Schriftstücke zu verlesen. Unter anderem wurde ein Schreiben eines IKW-Geschäftsführers an Meys von 1997 vorgetragen, in dem versichert wird, dass Trienekens Ende 1996 als Gesellschafter ausgeschieden sei. Allerdings - davon war in dem Schreiben nicht die Rede - soll Trienekens bis heute stiller Teilhaber des IKW sein. Das Institut war 1997 von der RSAG beauftragt worden, das Verfahren zur Ausschreibung und Vergabe der Restmüll-Entsorgung zu führen. Bekanntlich erhielt Trienekens den Zuschlag.

Öffentlich wurden gestern auch zwei Rechnungen vom Januar 1999, die das IKW für seine Bemühungen beim Kauf und beim Vertragsabschluss mit der Hennefer Firma Care-Hoss-Heiden geschrieben hatte. Die eine Honorarforderung ging an Trienekens, die andere an die RSAG. Care war am 28. Dezember 1998 von einer Trienekens-Firma gekauft worden. Parallel hatte die RSAG mit Care einen neuen Vertrag zum Gewerbemüll abgeschlossen. Das IKW arbeitete demnach für Trienekens (Rechnungsbetrag: 67.000 Mark) und für die RSAG (22 480,80 Mark).

Kölnsche Rundschau, 17.11.2003