Dominik Welters

STANDPUNKT


Strategiespiel

Von Dominic Welters

Eins stand schon fest, lange bevor der SPD-Ortsverein einen neuen Vorstand kürte: Die Sozialdemokraten in Delitzsch wollen den großen Wurf und nach der Oberbürgermeister-Wahl in der ersten Reihe der Kommunalpolitik sitzen. Den ehemaligen Parteichef Joachim Ackermann beäugten etliche Genossen spätestens ab dem Moment mit Argwohn, als dieser im Sommer vorigen Jahres Wirtschaftsförderer wurde – und damit ins Rathaus wechselte. Dort sitzt seit bald 17 Jahren jener Mann, den die Sozis zu kippen gedenken: CDU-Oberbürgermeister Heinz Bieniek. Ihn machen sie verantwortlich für die zum Teil eklatanten Pannen bei der Ausrichtung der kommunalen Betriebe. Das Biomassekraftwerk sei hier als Beispiel genannt; jener vermeintliche Goldesel also, von dem der OBM inzwischen sagt, dass er in den kleinen Delitzscher Stall nicht passt. Vorwürfe, Fragen, erst eine indirekte, zuletzt eine direkte Rücktrittsforderung: Die SPD betreibt schon seit Wochen Wahlkampf mit Blickrichtung 2008. Die Personalie Theo Arnold für Ackermann zementiert die offensive Strategie, auch wenn der neue Parteichef über eine Kandidatur noch nicht reden mag. Die in die Defensive gedrängte CDU könnte daraus Kraft schöpfen. Denn schon so manchem Frühstarter ist irgendwann die Luft ausgegangen.

@d.welters@lvz.de

Leipziger Volkszeitung, LOKALES, Delitzsch-Eilenburg, 01. Februar 2007, Seite 17


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