Holznachschub: Eon verhandelt mit Heisterner

Schadenersatzklage gegen Biomassekraftwerk GmbH beim Landgericht Leipzig inzwischen anhängig

Von DOMINIC WELTERS

Delitzsch. Die Antworten verblüfften - und sie gefallen den unmittelbar Beteiligten nur bedingt. SPD-Fraktionschef Siegfried Schönherr war's, der in der jüngsten Stadtratssitzung von Oberbürgermeister Heinz Bieniek (CDU) wissen wollte, wie es denn um den Holznachschub im Biomassekraftwerk (BMKW) und die drohende gerichtliche Auseinandersetzung mit Ex-Zulieferer Heisterner Holz-Recycling GmbH (HRG) bestellt sei. Bienieks Reaktion auf Frage eins: „Das Holzkontor ist voll. Dort gibt es einen Vorlauf von 14 Tagen.“ Dann die Überraschung bei Antwort zwei: „Mit Heisterner finden zurzeit Gespräche statt, um das Problem zu klären.

Gibt es also doch eine gemeinsame Zukunft von BMKW GmbH respektive Holzkontor Sachsen GmbH und den Lieferanten aus Sandersdorf bei Bitterfeld? Erst vor wenigen Wochen war der 20-Jahres-Vertrag mit HRG sowie zwei weiteren Zulieferern - den Technischen Werken Delitzsch (TWD) und den Becker Umweltdiensten Chemnitz - seitens der Kraftwerksbetreiber fristlos gekündigt worden (wir berichteten). Grund: Qualitätsmängel beim gelieferten Brennstoff. Heisterner, über deren Zerspanungsanlage das Gros des Materials lief, reagierte mit einer Schadenersatzklage, die seit wenigen Tagen beim Leipziger Landgericht anhängig ist.

In der Zentrale von BMKW-Mitgesellschafter Eon Thüringer Energie AG fiel Sprecher Olaf Werner fast aus allen Wolken, als er von der OBM-Äußerung im Stadtrat hörte. Schließlich bestätigte er die „laufenden Gespräche, zu denen ich mich ansonsten nicht weiter äußern werde“, dann doch. Die Verhandlungen zwischen dem Energie-Riesen aus Erfurt, der seit der Kündigung des Arge-Vertrages das Holzbeschaffungsmanagement übernommen hat, und Heisterner stehen nach Ansicht von Kennern der Altholz-Szene im engen Zusammenhang mit den akuten Problemen, die die Kraftwerker bei der Suche nach geeigneten Lieferanten aus der Region haben.

Bei der HRG GmbH meinte ein leitender Mitarbeiter zur aktuellen Entwicklung: „Wir hören uns genau an, was Eon zu bieten hat. Es muss schon ein Äquivalent zu dem 20-Jahres-Vertrag sein. Sonst beharren wir auf unserer Klage.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 24.04.2006, Seite 3


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