Hängepartie bei Holznachschub für Kraftwerk

Verkauf von BMG/SVG-Anteilen vor Abschluss

Von DOMINIC WELTERS

Delitzsch. Auf die Krisensitzung am Gründonnerstag folgte am Dienstagnachmittag ein weiteres Treffen des Aufsichtsrats der Stadtwerke Delitzsch (SWD). „Wir haben über den Quartalsbericht gesprochen und über verschiedene strategische Möglichkeiten, wie es in Zukunft weitergehen kann “, teilte Oberbürgermeister Heinz Bieniek (CDU), der Vorsitzende des Gremiums, gestern auf Anfrage der Kreiszeitung mit. Zu konkreten Zahlen, wie sehr die akuten Liquiditätsprobleme die Holding mit ihren drei Töchtern Technische Werke (TWD), Wohnungsgesellschaft (WGD) und Zukunft in Delitzsch (ZiD) drücken, äußerte sich das Stadtoberhaupt nicht. „Die Lage ist halt nicht rosig.

Laut Bieniek war das Thema Altholz-Nachschub für das dem Biomassekraftwerk (BMKW) in der Carl-Friedrich-Benz-Straße vorgeschaltete Holzkontor bei der Beratung kein Thema. Wie berichtet, organisiert die Eon Thüringer Energie AG, neben den TWD und der Eon Energy Projects Mitgesellschafter bei der BMKW GmbH, nach der Kündigung des bisherigen Arge-Zulieferer-Vertrages vor etwa einem Monat den Holz-Nachschub. Thüringer-Energie-Sprecher Olaf Werner zum Stand der Vertragsverhandlungen mit potenziellen neuen Partnern: „Wir können noch nichts Näheres sagen, stecken nach wie vor mitten in Gesprächen.

Momentan kommt das Gros der Lieferungen weiter aus den Alt-Bundesländern. Nach Angaben von Werner bleibe es erklärtes Ziel, das Material für die Biostrom-Anlage überwiegend aus der Region zu akquirieren. Nach Meinung von Beobachtern gestaltet sich dies aber offenbar schwieriger als von dem Energie-Riesen erwartet.

Zu denen, die gegenwärtig Brennstoff ins Holzkontor schaffen, gehört (noch) die Recycling-Firma BMG/SVG GmbH aus Naundorf bei Deuben in Sachsen-Anhalt. An der von Andreas Böhme gemanagten Gesellschaft halten die TWD bis jetzt 49 Prozent der Anteile. Bekanntlich hatte der Stadtrat im Mai vergangenen Jahres beschlossen, sich von der Beteiligung zu verabschieden und bei der Veräußerung wenigstens jene 1.050.000 Euro zu erzielen, die der Kauf der Anteile im Jahr 2002 gekostet hatte. Inzwischen deutet vieles darauf hin, dass Geschäftsführer Böhme selbst die maue Kasse der Technischen Werke auffüllt. Ihm gehören die restlichen 51 Prozent. Laut OBM gibt es bereits einen Vertragsentwurf. „Ich gehe fest davon aus, dass wir es in absehbarer Zeit schaffen, mit Herrn Böhme handelseinig zu werden“, sagte Bieniek. Mit dem sich abzeichnenden Ergebnis „kann ich leben, es ist aber schlechter als das, was wir uns vorgestellt haben“. Letztlich müsse der Stadtrat entscheiden, ob er diesen Deal will. Die Verkaufssumme soll nach Informationen der Kreiszeitung über einer Million Euro liegen.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 20.04.2006, Seite 3


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