Feuerschlund schluckt kräftig Altholz

Delitzsch.Ich bin froh, dass es mit der festen Anstellung geklappt hat,“ so Klaus Reichstein, der zur Mannschaft des neuen Biomassekraftwerkes im Delitzscher Gewerbegebiet Südwest gehört, das gestern Vormittag übergeben wurde. Reichstein war früher Kraftwerksmeister in der Zuckerfabrik und gehört nun als Vorarbeiter in der Instandhaltung zu den 20 Mitarbeitern des Kraftwerkes.

Am 25. März vor zwei Jahren gab es auf dem 8000 Quadratmeter großen Gelände in Südwest den ersten Spatenstich. Jetzt ist das Werk vollendet. 36 Meter hoch ist das Kerngebäude. Es wird nur vom 60-Meter-Schornstein überragt. „Aus dem werden nie dicke Rußschwaden aufsteigen, sondern lediglich ein Hauch weitestgehend schadstoffbereinigter Rauchgase“, sagte Lutz Mörtl, Chef der Technischen Werke Delitzsch (TWD), die zu den Gesellschaftern der Biomassekraftwerk Delitzsch GmbH gehören. Eine wirkungsvoll arbeitende Rauchgasreinigungsanlage sichere rund um die Uhr die Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte laut Bundes-Immissionschutzverordnung, hieß es weiter. Mörtl zeichnete auch den Weg des Projektes noch einmal nach, der bereits nach der Schließung der Delitzscher Zuckerfabrik begann. Auf deren Gelände eröffnete allerdings ein privater Betreiber eine gleiche Kraftwerksanlage. Im Juni 2002 wurde dann die Biomassekraftwerk Delitzsch GmbH im Gewerbegebiet Südwest gegründet. Beim Aufbau des Werkes wirkte die Nürnberger Firma Alstom als Generalunternehmer. Die Anlage schluckt geschreddertes Altholz - vom Frischholz aus Sägewerken bis zum Balken aus Abbruchhäusern. Ein dem Werk vorgelagertes Holzkontor sorgt dafür, dass 18 Tonnen in der Stunde dem Feuerschlund zugeführt werden können. Holz, dass aus einem Umkreis von 70 Kilometer angeliefert wird. Das Kontor war am 1. September in nur zwölf Wochen Bauzeit fertig gestellt worden und steht auf einem 30.000 Quadratmeter großen Gelände. In der eigenständigen Holzkontor Sachsen GmbH wurden neun weitere Arbeitsplätze geschaffen.

Jetzt geht der gesamte Komplex erst einmal in einen vierwöchigen Probetrieb. Zuvor griffen gestern bei der Übergabe des Biomassekraftwerkes Betreiber und Kommunalpolitiker - unter ihnen Regierungspräsident Christian Steinbach, Landrat Michael Czupalla und Bürgermeister Gerhard Denef - zum Spaten und pflanzten symbolisch eine Rotbuche.

Lutz Schmidt

LVZ, 22.10.2004

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