Delitzsch gibt Betreiber des Bio-Kraftwerks einen Korb

Angebot zur Bauleitplanung für Kraftwerksstandort zurückgezogen

Von KLAUS STAEUBERT

Delitzsch. Dicke Luft zwischen dem Delitzscher Rathaus und dem Biomassekraftwerk von Gerhard van Meegen in der Fabrikstraße. Obwohl dieser sich doch noch auf das Ansinnen der Stadt, eine Bauplanung für den Gewerbestandort in Angriff zunehmen, eingelassen hatte, wird die Stadt den Bebauungsplan nun selbst aufstellen. "Wir fühlen uns an unser Vertragsangebot nicht mehr gehalten", sagte Oberbürgermeister Heinz Bieniek. Als Grund dafür nannte er den "ungewöhnlich langen Zeitraum", den der Fabrikbetreiber bis zur Unterzeichnung des Vertrages verstreichen ließ.

Die Stadt hatte ihr Vertragsangebot am 25. Oktober vergangenen Jahres unterbreitet. Der Investor unterzeichnete ihn am 20. August. Gerade an diesem Tag beschloss der Stadtrat auf einer Sondersitzung, den Status Quo des Gewerbestandortes erst einmal unverändert zu lassen. Mit der Folge für den Biomassekraftwerk-Betreiber, dass dieser keine Erlaubnis für eine Erweiterung seiner Betriebsgenehmigung erhoffen kann.

Bislang dürfen in dem Kraftwerk nur unbehandelte Hölzer verbrannt werden. Der Betreiber will allerdmgs künftig auch schadstoffbelastete Althölzer zur Strom- und Wärmegewinnung nutzen, was im Rathaus jedoch auf Ablehnung stößt. Eine Anlage für derartige Zwecke errichten derzeit die Technischen Werke Delitzsch, an denen die Stadt beteiligt ist.

Jetzt ist der Startschuss für die Bauleitplanung gefallen. Der Stadtrat beschloss in der vergangenen Woche, eine frühzeitige Bürgerbeteiligung durchzuführen. Dadurch sollen die Bürger über die Ziele und Zwecke der Planung, sich wesentlich unterscheidende Lösungen, die für die Neugestaltung oder Entwicklung des Gebietes in Betracht kommen sowie über die voraussichtlichen Auswirkungen der Planung informiert werden und Gelegenheit zur Mitsprache haben, so der städtische Bauplanungschef Karl-Heinz Koch.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung vom 23.09.2003


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  • Biomassekraftwerk in der Zuckerfabrik