Ablehnung, ohne sich zu informieren?

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In den Gegenstimmen der so genannten Dreier-Allianz vermisse ich Alternativvorschläge zur Müllbeseitigung in unserer Region - wahrscheinlich deshalb, weil die Vertreter der SPD, PDS und der Freien Wählergemeinschaft ganz genau wissen, dass es dazu keine gibt. Versuchsprojekte in anderen Regionen zeigten, dass beispielsweise eine mechanisch-biologisch arbeitende Anlage (o. a. Kompostieranlage) wegen stärkster Geruchsbelästigung bereits nach wenigen Monaten wieder geschlossen werden musste.
Die Abgeordneten der Opposition im Stadtrat scheinen die Vorteile einer Müllverbrennungsanlage (MVA) hier vollkommen außer Acht zu lassen:
1. mit dem Bau der MVA würden mittel- und langfristig Arbeitsplätze und Lehrstellen entstehen, die gerade jetzt für unsere Kreisstadt von größter Bedeutung sind;
2. die Erwerbssumme für das Grundstück der MVA würde unserer Stadt Delitzsch zu Gute kommen und somit mehr Spielraum für neue Investitionen lassen;
3. die Kosten für die Müllbeseitigung wären für den Bürger wesentlich günstiger, als würde man den Müll aus der Region transportieren;
4. die Vorgaben an den Umweltschutz bei einer MVA sind so hoch, dass von einer Gefahr oder Belastung der Umwelt abgesehen werden kann;
5. mit einer MVA werden neueste Technologien verbunden, so zum Beispiel werden aus den Abprodukten neue Produkte hergestellt, die der Bauindustrie zu Gute kommen, das heißt, es entstehen nahezu keine Endprodukte.
Ich als Vertreterin der Jungen Union finde es aus diesen Gründen unverantwortlich gegenüber unserer Zukunft, wenn man die Müllverbrennungsanlage von vornherein ablehnt, ohne sich mit dieser richtig auseinander gesetzt zu haben.


Claudia Pertzsch, Zschepplin

LVZ, 18.02.2002

Anmerkung:
Claudia Pertzsch ist Vorsitzende der Jungen Union (Nachwuchsorganisation der CDU) des Kreises Delitzsch. Ihr Heimatort Zschepplin liegt bei Eilenburg und hat einen Abstand von ca. 24 km (Luftlinie) zum geplanten Standort der Müllverbrennungsanlage in Delitzsch.