Landkreis braucht keine Anlage zur Müllverwertung

Zur Abfallwirtschaft:

Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Delitzsch fordert die Mitglieder des Kreistages auf, für eine Ausschreibung der im Landkreis anfallenden Abfallmengen zwecks Entsorgung zu entscheiden. Gleichzeitig ist am runden Tisch in der so genannten Arbeitsgruppe Abfall ein wirksames Abfallvermeidungskonzept zu entwerfen, das die zu externen Entsorgern zu bringenden Abfallmengen im Kreis reduziert. Der Bau einer eigenen Anlage, egal ob mit Partner oder ohne und egal ob Müllverbrennung oder biologisch-mechanische Behandlung würde ein Kostenrisiko für alle Gebühren zahlenden Bürger bedeuten, das ein verantwortungsbewusster Kreisrat nicht akzeptieren kann. Die hohen Investitionskosten für diese Anlagen und die langen Laufzeiten verlangen sichere Prognosen über die in den nächsten 20 Jahren anfallenden und zu behandelnden Abfallmengen, die kein wissenschaftliches Schätzverfahren erbringen kann. Gleichzeitig sind im Umfeld von 100 Kilometern weitere Müllverbrennungsanlagen im Gespräch, die mit einer Delitzscher Anlage um Abfälle konkurrieren. Die zurzeit in Sachsen geplanten Verbrennungskapazitäten reichen nach Worten des Vorsitzenden des Umweltausschusses des Landtages für die Behandlung des sächsischen Mülls aus. Die Bundesregierung plant zudem, ab 2020 ein Deponieverbot für Siedlungsabfälle einzuführen, um die vollständige Verwertung der Siedlungsabfälle zu erreichen. Dem muss sich ein Landkreis stellen. Abfall vermeiden statt verbrennen!

Ulf Jäckel, Sprecher Bündnis 90/Die Grünen

LVZ, 07.07.2000