Leserzuschrift an LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung

Der Oberbürgermeister und sein Biomassekraftwerk

Am 19.02.2004 findet um 10.00 Uhr im Kultur- und Sportzentrum in Delitzsch die öffentliche Erörterung des Antrages zur Betriebsgenehmigung des Biomassekraftwerkes statt.

Im Vorfeld wird seitens des Oberbürgermeisters, Herrn Bieniek versucht, dieses Vorhaben und seine Planung positiv und damit akzeptabel darzustellen. Kritik sei nicht angebracht, da bisher alles korrekt verlaufen sei.

Herr Bieniek stellt fest, dass im Antrag zur Errichtung des Kraftwerkes keine fehlerhaften Angaben gemacht wurden, obwohl durch elementare Fehler im Umgang mit technisch-physikalischen Begriffen falsche Daten ausgewiesen wurden, dass die Bürger über die Belastungen durch Schadstoffe nicht getäuscht wurden, obwohl durch fehlerhafte Berechnungen zu niedrige Schadstoffemissionen ausgewiesen wurden und dass keine Grenzwertüberschreitungen bei Stickoxiden bereits bei der Vorbelastung vorliegen, obwohl diese durch das Regierungspräsidium im Genehmigungsbescheid für die Errichtung der Anlage dokumentiert sind.

Der Geschäftsführer des Hauptgesellschafters, Herr Mörtl dagegen lässt am Ende die Katze aus dem Sack, indem er erklärte, dass es sich durch Zeitverzögerungen nicht gerechnet hätte, wenn ein anderer akzeptabler Standort gewählt worden wäre. So wird für den erwarteten Profit eine zusätzliche Belastung der Bürger durch Luftschadstoffe billigend in Kauf genommen. Denn wenn durch Herrn Mörtl die von ihm selbst beantragten Schadstoffmengen noch im Sommer 2002 in der LVZ als Horrorszenario bezeichnet wurden, so bleibt jetzt die Feststellung, dass diese Werte nunmehr mit dem Antrag zur Betriebsgenehmigung noch um 60 % überschritten werden.

Da aber diese erhöhte Schadstoffmenge nicht Bestandteil der Genehmigung zur Errichtung der Anlage war, bleibt die Frage: Wurde das Biomassekraftwerk überhaupt auf der Grundlage einer entsprechenden Genehmigung errichtet?

Manfred Stieler, 11.02.2004

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