Leserbrief von Dietmar Mieth zum Artikel "Vertrag von Lutz Mörtl bis 2009 verlängert" vom 16.07.2003

Wenn die "Müllverbrennungsanlage" der Technischen Werke Delitzsch GmbH in Delitzsch Süd-West erst einmal sauberen und durch die Bürger subventionierten Ökostrom produziert und somit die Stickstoffoxid- und andere Schadstoffwerte in unserer Atemluft wider jeglicher ökologischer Vernunft in die Höhe treibt, werden wir öfters an die saubere Luft dieser kanarischen Inseln im Atlantik, dem Urlaubsdomizil von Lutz Mörtl, denken müssen.

Diese im Bau befindlichen "Müllverbrennungsanlagen" (in der Abfallbranche auch Biomassekraftwerke genannt) vernichtet bereits heute Arbeitsplätze. Mögliche Investoren des Tourismusbereiches werden durch die sich anbahnende Verbrennung von jährlich etwa 400.000 Tonnen zum Teil hochkontaminierter Althölzer sowie tierischer Gewebe und Ausscheidungen keine Entwicklungsmöglichkeiten in den angrenzenden Tagebaufolgelandschaften entdecken können.

Das Wohl der Delitzscher Gesellschaft und die sinnvolle Entwicklung der Region, wie im oben genannten Artikel beschrieben, wird uns in Zukunft unter einem Haufen Tierkadaver oder russischer Bahnschwellen verborgen bleiben. Die Mehrheit der gewählten Volksvertreter in Stadt und Kreis scheinen durch Ihre politische Leichenstarre und die Untertänigkeit den idealen Nährboden für derartige Abfallgeschäfte zu liefern.

Lutz Mörtl ist gleichzeitig der Geschäftsführer der bei Zeitz ansässigen Firmen BMG und SVG, welche die kontaminierten Althölzer für die "Müllverbrennungsanlage" seiner Technischen Werke am dortigen Betriebsstandort zertifizieren, lagern und zur Verbrennung nach Delitzsch bringen sollen. Diese drei "Partner TWD/SVG/BMG gehen davon aus, dass sich durch das gefächerte Leistungsspektrum im Entsorgungsbereich eines der größten Entsorgungsunternehmen in Mitteldeutschland entwickeln kann."
(Quelle: Umwelt-Report, 50. Ausgabe, Herausgeber: VSR Verlag-Satz und Repro GmbH, Seite 37).

Die durch die Obrigkeit verursachte Verwirrung der Sinne scheint in dieser angehenden Rosenstadt ihren stinkenden Höhepunkt erreicht zu haben. Wer sich saubere Luft und halbwegs intakte Natur leisten will und finanziell auch kann, der fliehe doch auf die Kanaren! Die unausweichliche Rückkehr in den Molloch wird dafür umso unerträglicher.

Dietmar Mieth, 31.07.2003